Dr. med. F. Schröder – Dr. med. W. Pinz

Wissenswertes

    Neurochirurgie

    Aufgabe der Neurochirurgie ist die operative Behandlung der somatischen Erkrankungen des Zentralnervensystems und seiner Hüllen. Von Neurochirurgen werden Operationen an Gehirn, Rückenmark, peripheren Nerven sowie Schädel und Wirbelsäule durchgeführt. Solche Eingriffe sind unter anderem erforderlich bei allen Arten von Tumorerkrankungen, Unfallfolgen oder angeborenen Fehlbildungen von Gehirn und Rückenmark. Auch entzündliche Erkrankungen des Zentralnervensystems und spontan auftretende Blutungen infolge von Gefäßmissbildungen (Aneurysmen, Angiome) oder Schlaganfällen gehören zum Aufgabengebiet der Neurochirurgie. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Behandlung degenerativer und traumatischer Wirbelsäulenprozesse, hier in erster Linie die Operation von Bandscheibenvorfällen sowie die operative Versorgung von Verletzungen der Wirbelsäule und des Rückenmarks. Nicht zuletzt werden auch Schmerzpatienten (z. B. bei Tumorerkrankungen, Trigeminusneuralgie, usw.) behandelt.

    Wirbelsäule

    Die verschiedenen Elemente der Wirbelsäule, die neben ihrer Aufgabe als Tragpfeiler des Körpers auch die in ihrem Inneren verlaufenden und sehr leicht zu schädigenden Nervenstrukturen schützen sollen, können ihrerseits auch sehr leicht zum Ausgangspunkt von schädlichen Einwirkungen auf Rückenmark und Nerven werden. Um das zu verdeutlichen, muss man sich nur kurz klar machen, welche Kräfte im normalen täglichen Leben durch die Bewegung auf die Wirbelsäule einwirken.

    Jede Bewegung und Körperhaltung, sei es Gehen, Stehen, Bücken, Heben oder Tragen, genauso aber auch Sitzen oder Liegen führt zu Bewegungsübertragungen auf das biegsame Element des Körpers, die Wirbelsäule, dabei werden erhebliche Kräfte ausgeübt, die sich durch Druck auf die einzelnen Wirbelknochen bemerkbar machen. Zur Kraftübertragung, aber auch zur Druckminderung befinden sich zwischen den Wirbeln bekanntlich die Bandscheiben. Diese wirken wie kleine Wasserkissen, die durch dynamische Verformung den Druck der unterschiedlichen Körperpositionen abfedern. Das garantiert schmerzlose Beweglichkeit des Stützgerüstes, zumindest solange die Bandscheiben gesund sind.

    Einen gewissen Eindruck davon, wie beträchtlich die einwirkenden Kräfte sind, vermittelt die Tatsache, dass durch normale tägliche Belastung die Bandscheiben, die etwa ein Viertel der Gesamtlänge der Wirbelsäule ausmachen, im Laufe des Tages um insgesamt zwei bis drei Zentimeter zusammenschrumpfen, morgens ist der Mensch also einen guten Fingerbreit länger als abends! Durch berufs- oder auch sportbedingte zusätzliche Kraft- und Druckeinwirkungen kann die Belastung der Wirbelsäule um ein Vielfaches über dieses normale Maß hinaus gesteigert sein.

    Die Entwicklung des aufrechten Ganges, passives Verhalten, mangelnde Bewegung, Übergewicht und Rauchen können Rückenschmerzen begünstigen. Die gestiegene Lebenserwartung, die nicht nur dazu führt, dass der Mensch insgesamt älter wird, sondern damit gleichzeitig auch eine zunehmende Alterung von Knochen, Sehnen, Muskeln und Knorpeln bedingt.
    Diese drei Bedingungen menschlichen Lebens in unserer heutigen Zeit bewirken, dass mittlerweile zwei Drittel aller deutschen Männer und gut die Hälfte aller Frauen bei Röntgenuntersuchungen ihrer Wirbelsäulen degenerative Veränderungen aufweisen: Randzacken und Abflachungen sowie Ausziehungen der Wirbelkörper, insbesondere in deren Kantenbereichen, Querstellungen, Abkippen und Abrutschen ganzer Wirbel und natürlich Abflachungen bzw. Höhenminderungen der Bandscheiben. Dazu kommen Vorwölbungen der Bandscheiben über die Grenzen des Zwischenwirbelraumes hinaus, man spricht dann von einer Bandscheiben-Protrusion. Bei noch weiter gehender Zerstörung des Zwischenwirbelgewebes kann es zur Bildung von Rissen und Löchern im Faserringgewebe der Bandscheibe kommen, sodass bei der nächsten entsprechenden Krafteinwirkung das weiche innere Gallertgewebe des Bandscheibenkerns durch diese Öffnung hindurchgepreßt werden kann. Es entsteht der Bandscheibenvorfall oder Nucleus Prolaps.

    Leider ist das Problem nicht ganz so einfach wie es bis hierher zu sein scheint. Es gibt wenige andere Erkrankungen, bei denen subjektives Befinden und objektiver Befund soweit auseinanderklaffen können wie im vorliegenden Falle:

    Selbst ausgeprägte Deformationen der Wirbelsäule müssen nicht notwendigerweise mit Beschwerden einhergehen, andererseits können Patienten mit anatomisch, d.h. radiologisch vollkommen gesunder Wirbelsäule stärkste Beschwerden empfinden.
    Es kommt nicht selten vor, dass sich das Befinden eines Patienten bessert ohne irgendeine sichtbare Änderung am organischen Befund.
    Umgekehrt können objektiv krankhafte Befunde sich spontan oder mit ärztlicher Hilfe bessern, aber der Patient behält dennoch seine subjektiven Beschwerden.
    Zusammenfassend kann man sagen, degenerative Wirbelsäulenveränderungen können die Ursache für Rückenbeschwerden sein, müssen aber nicht unbedingt Schmerzen auslösen. Das bedeutet für den behandelnden Arzt eine erhebliche diagnostische Herausforderung, denn grundsätzlich gilt natürlich auch hier, dass jede Therapie nur so gut sein kann, wie die zuvor gestellte Diagnose. Anders gesagt heisst das nicht mehr und nicht weniger, als dass bei jedem Patienten mit Wirbelsäulenbeschwerden von neuem und auf ihn individuell abgestimmt eine differenzierte Diagnostik zu erfolgen hat, um mit deren Ergebnissen eine angemessene, sei es konservative oder operative Therapie einzuleiten.

    Bandscheibenvorfälle kommen an allen Abschnitten der Wirbelsäule vor. Am häufigsten ist die Lendenwirbelsäule betroffen, gefolgt von der Halswirbelsäule. Im Bereich der Brustwirbelsäule sind Bandscheibenvorfälle sehr selten.

    Man spricht von einem Bandscheibenvorfall (Prolaps), wenn sich der gallertige Kern durch den geschwächten Faserring hindurchgepresst hat. Hierdurch kann es zum Druck auf die abgehenden Nerven oder das Rückenmark kommen.

    Im Gegensatz dazu handelt es sich bei einer Bandscheibenvorwölbung (Protrusion) um eine Bandscheibenverlagerung, ohne dass der äußere Kern eingerissen ist. Die Beschwerden können ähnlich wie die beim Bandscheibenvorfall sein.

    Das Leitsymptom ist der ausstrahlende Schmerz in das Bein oder den Arm. Auch kann es zu Mißempfindungen, einem Taubheitsgefühl oder einer Lähmung kommen. An der Hals- und Brustwirbelsäule kann es durch Druck auf das Rückenmark zu einer Teilquerschnittslähmung kommen. Diese äußert sich z.B. durch ein unsicheres Gehen oder einer Störung der Feinmotorik.

    In den meisten Fällen muss der Bandscheibenvorfall nicht operiert werden. Bei neurologischen Ausfällen ist eine Operation angezeigt.

    Die konservative Behandlung umfasst Schmerzmedikamente, Wärme, Krankengymnastik und Injektionen an die Nerven oder in die Wirbelsäule.

    Kommt es zur Operation, so wird der betroffene Nerv oder das Rückenmark entlastet, indem der Bandscheibenvorfall entfernt wird. Dieses erfolgt über einen kleinen Hautschnitt unter Zuhilfenahme eines Operationsmikroskopes.

    An der Halswirbelsäule gibt es sowohl Operationsverfahren von vorne als auch von hinten. Das Verfahren richtet sich nach der Lage des Bandscheibenvorfalles. Nach der Entlastung von vorne wird dann ein Platzhalter (Cage aus Kunststoff oder Metall) oder eine Bandscheibenprothese eingesetzt.

    Im Anschluss erfolgt dann bereits im Krankenhaus Physiotherapie. Eine Rehabilitationsbehandlung schließt sich in den meisten Fällen an. Diese wird über den Sozialdienst des Klinikums Emden organisiert.

    Die Spinalkanalstenose (eingeengter Wirbelsäulenkanal) ist in aller Regel eine Erkrankung des höheren Lebensalters, zählt hier zu den häufigsten Wirbelsäulendiagnosen.

    Durch den Verschleiß der Bandscheibe kommt es zu Ausgleichsmechanismen des Körpers mit einer Hypertrophie der Wirbelgelenke und der gelben Bänder. Hieraus resultiert die Enge des Wirbelsäulenkanals. Dies wiederum führt zum Druck auf die Spinalnerven, das verlängerte Rückenmark oder das Rückenmark selbst.

    Die Beschwerden, welche hierdurch verursacht werden, hängen von der Stelle der Einengung ab.

    Das Leitsymptom der lumbalen Spinalkanalstenose ist der belastungsabhängige Rücken-/Beinschmerz. Der Beinschmerz kann ein- oder beidseitig auftreten. Die Schmerzen zwingen nach einer gewissen Wegstrecke zum Stehenbleiben (Schaufensterkrankheit). Entlastung durch Vornüberbeugen oder Hinsetzen verschafft Erleichterung. Dauerhafte neurologische Störungen sind selten, können aber in der Belastungsphase auftreten.

    Ähnlich wie beim Bandscheibenvorfall kann es im Bereich der Hals- oder Brustwirbelsäule durch Druck auf das Rückenmark zu einer Teilquerschnittslähmung kommen. Diese äußert sich z.B. durch ein unsicheres Gehen oder einer Störung der Feinmotorik.

    In der frühen Phase kann die Behandlung konservativ erfolgen. Die konservative Behandlung umfasst Schmerzmedikamente, Wärme, Krankengymnastik, manuelle Therapie und Injektionen an die Nerven oder in die Wirbelsäule.

    Bei hohem Leidensdruck ergibt sich die Notwendigkeit der Operation. Hierbei stehen verschiedene Operationstechniken zur Verfügung. Ziel ist es, die Spinalnerven, das Rückenmark bzw. das verlängerte Rückenmark zu entlasten.

    Im Bereich der Lendenwirbelsäule kann man die Spinalnerven und das verlängerte Rückenmark über einen kleinen Hautschnitt durch Entfernung der zur Enge führenden Strukturen unter Zuhilfenahme eines Operationsmikroskopes entlasten. Sollte zusätzlich eine Wirbelgleiten vorliegen, so muss die Wirbelsäule durch Implantate zusätzlich versteift werden.

    An der Halswirbelsäule gibt es sowohl Operationsverfahren von vorne als auch von hinten. Das Verfahren richtet sich nach der Lage und der Ausdehnung der Enge. Nach der Entlastung von vorne wird dann ein Platzhalter (Cage aus Kunststoff oder Metall) eingesetzt. Bei der Operation von hinten ist häufig eine zusätzliche Stabilisierung erforderlich.

    Im Anschluss erfolgt dann bereits im Krankenhaus Physiotherapie. Eine Rehabilitationsbehandlung schließt sich in den meisten Fällen an. Diese wird über den Sozialdienst des Klinikums Emden organisiert.

    Man spricht von einer Instabilität der Wirbelsäule, wenn die Beweglichkeit der Wirbelkörper abnorm gestört ist. Eine Instabilität der Wirbelsäule kann durch verschiedene Krankheitsbilder verursacht sein und kommt an allen Abschnitten der Wirbelsäule vor.

    Es gibt angeborene Instabilitäten, die vor allem im Bereich der Lendenwirbelsäule vorkommen (Spondylolyse).

    Auch im Rahmen der Spinalkanalstenose gibt es die Möglichkeit der Instabilität durch ein Wirbelgleiten.

    Weitere Ursachen finden sich in entzündlichen Erkrankungen der Wirbelsäule. Auch infolge einer Tumorerkrankung oder einer Verletzung der Wirbelsäule kann es zur Instabilität der Wirbelsäule kommen.

    Das Leitsymptom der Instabilität ist der Rückenschmerz. Kommt es zusätzlich zum Druck auf die Spinalnerven, so kann es zu ausstrahlenden Schmerzen in die Beine oder Arme, aber auch zu Gefühlsstörungen oder Lähmungen kommen. Bei Druck auf das Rückenmark kann es zu einer Teilquerschnittslähmung kommen.

    Die konservative Therapie kann in ausgewählten Fällen Beschwerden lindern, beseitigt aber die Instabilität nicht. Demzufolge ist in aller Regel eine Operation erforderlich.

    Im Rahmen der Operation wird die Festigkeit der Wirbelsäule durch eine Versteifung von hinten wiederhergestellt. Zusätzlich muss in bestimmten Fällen die Wirbelsäule von vorne zusätzlich versteift werden. Falls es zu Druck auf die Spinalnerven oder das Rückenmark gekommen ist, so ist zusätzlich zur Entlastungsoperation der Nerven bzw. des Rückenmarks erforderlich.

    Je nach Ursache der Instabilität können zusätzliche Behandlungen erforderlich werden. Bei einer entzündlichen Erkrankung bedarf es der antibiotischen Therapie. Bei einer Tumorerkrankung kann eine Bestrahlung erforderlich sein.

    Man unterscheidet den spezifischen Kreuzschmerz vom unspezifischen Kreuzschmerz. Für beide Krankheitsbilder gibt es Behandlungsleitlinien, nach denen wir uns bei der Behandlung richten.

    Beim unspezifischen Kreuzschmerz ist die Ursache der Schmerzen häufig durch verschiedene Faktoren wie Bewegungsmangel, Fehlhaltung, langes Sitzen, Übergewicht und Muskelverspannungen bedingt. Hier bedarf es der genauen Analyse, um dann die Behandlung in die Wege zu leiten. Diese besteht in aller Regel aus Bewegung und Schmerzmedikamente. Auch eine Wärmebehandlung erfolgt ebenso wie Physiotherapie oder manuelle Therapie. Ziel muss es sein, einen chronischen Kreuzschmerz zu verhindern.

    Beim spezifischen Kreuzschmerz findet sich in aller Regel eine eindeutige Ursache. Dabei kann es sich unter anderem um einen Bandscheibenvorfall, eine Spinalkanalstenose, eine Instabilität der Wirbelsäule handeln. Beim spezifischen Kreuzschmerz gibt es einen eindeutigen therapeutischen Ansatz. Dieser sieht zu Beginn auch eine Behandlung mit Schmerzmedikamenten, Physio- und Wärmetherapie vor. Sollte dies nicht ausreichen, so kann man zusätzlich eine wirbelsäulennahe spezifische Schmerztherapie durchführen. Hierbei handelt es sich um Spritzen an den Spinalnerven oder in den Wirbelsäulenkanal. Auch können diese Spritzen an die Gelenke der Wirbelsäule oder das Kreuzdarmbeingelenk erfolgen.  Diese Behandlung kann in unserer Praxis erfolgen.

    Wirbelkörper können brechen, es kann zur Zerreißung der Bänder, Gelenke oder in seltenen Fällen der Bandscheibe kommen. Diese Verletzungen können in jedem Abschnitt der Wirbelsäule auftreten. Man unterscheidet zwischen stabilen und instabilen Verletzungen der Wirbelsäule.  

    Bei akuten Verletzungen arbeiten wir mit den Kollegen der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie zusammen. Verletzungen der Wirbelsäule infolge eines Unfalles oder Sturzes führen zur direkten Aufnahme im Krankenhaus.

    Hier erfolgt dann die Diagnostik mittels Röntgenuntersuchung, Computertomographie oder auch Kernspintomographie. Danach wird ein Behandlungskonzept entwickelt. Nicht in allen Fällen muss eine Verletzung der Wirbelsäule operiert werden. In bestimmten Fällen, bei stabilen Verletzungen, ist eine Ruhigstellung ausreichend. Instabile Verletzungen der Wirbelsäule müssen operiert werden.

    Das Operationsverfahren ist dann speziell auf die Art der Verletzung ausgerichtet. Ziel ist es, durch Platten-/Schraubensysteme, Schrauben-/Stabsysteme oder durch einen Wirbelkörperersatz die Stabilität der Wirbelsäule wiederherzustellen.

    Auch kann Osteoporose (verminderte Knochendichte) zu einem spontanen Bruch eines Wirbelkörpers führen. Diese Verletzung betrifft meistens ältere Menschen und tritt im Bereich der Brust- oder Lendenwirbelsäule oder auch im Kreuzbein auf. 

    Bei osteoporotischen Brüchen des Wirbelkörpers kommt es als Leitsymptom zu akuten Rückenschmerzen. Die Behandlung ist in der Regel konservativ, wiederum mit Schmerzmedikamenten, in einigen Fällen mit einer äußeren Ruhigstellung durch eine Orthese.

    Wenn der Wirbelkörperbruch operiert werden muss, erfolgt dies in einem minimal invasiven Eingriff. Über eine Hohlnadel wird dann Knochenzement entweder direkt in den Wirbelkörper gespritzt (Vertebroplastie). Alternativ wird ein Ballon über eine Hohlnadel eingebracht. Dieser dient dazu, den Wirbelkörper aufzurichten. Im Anschluss wird dann wieder Knochenzement in den Wirbelkörper gespritzt, um diesen wieder zu stabilisieren (Kyphoplastie).

    Tumorerkrankungen der Wirbelsäule sind selten. Bei Tumorerkrankungen der Wirbelsäule unterscheidet man zwischen Tumoren im Rückenmark, Tumoren der Nervenhäute oder der Rückenmarkshaut.

    Auch gibt es Tumoren, die primär vom Knochen ausgehen oder in die Wirbelsäule gestreut haben. Häufig sind Schmerzen erste Anzeichen eines Tumors der Wirbelsäule. Auch kann es zu neurologischen Ausfällen (Gefühlsstörung, Lähmung, Teilquerschnittslähmung) kommen. Die neurologischen Ausfallserscheinungen sind abhängig von der Lokalisation des Tumors. Zur weiteren Abklärung erfolgt dann, wenn irgendwie möglich, eine Kernspintomographie. Diese liefert dann detailgenaue Aussagen zur Lage des Tumors. Auch kann man häufig Aussagen zur Art des Tumors machen. Die genaue Diagnose kann aber nur die feingewebliche histopathologische Untersuchung liefern. Tumore der Wirbelsäule werden in aller Regel operiert. In ausgewählten Fällen kann aber auch der Verlauf beobachtet werden

    Es macht hier keinen Sinn, alle Tumorarten aufzuführen. In der Neurochirurgischen Praxis erfolgt eine spezifische Beratung, und es wird ein Behandlungskonzept entwickelt.

    Bei entzündlichen Erkrankungen der Wirbelsäule gibt es chronische Gelenkentzündungen (Rheumatoide Arthritis). Diese tritt an der oberen Halswirbelsäule auf und führt zur Instabilität mit Nackenschmerzen. Durch Druck auf das Rückenmark kann es auch zu neurologischen Ausfallserscheinungen kommen. Die konservative Therapie besteht aus einer äußeren Ruhigstellung und der spezifischen medikamentösen Behandlung der Rheumatoiden Arthritis. Durch die Ruhigstellung wird der natürliche Krankheitsverlauf nicht beeinflusst. Bei einer Operation erfolgen die Korrektur der Fehlstellung, Entlastung des Rückenmarks und die Stabilisierung der Wirbelsäule.

    Eine weitere Entzündung der Wirbelsäule ist der Morbus Bechterew. Hierbei kommt es zu einer fortschreitenden Einsteifung der Wirbelsäule (Bambusstab), auch zur Fehlstellung der Wirbelsäule. Erhebliche Fehlstellungen der Wirbelsäule können aufwendige Korrekturoperationen erforderlich machen.

    Eitrige Erkrankungen sind seltene Erkrankungen der Wirbelsäule. In den meisten Fällen werden Keime auf dem Blutweg in die Wirbelsäule gestreut. Hierbei können die Wirbelkörper mit Bandscheiben befallen sein (Spondylodiszitis) oder es kommt zur Streuung in den Wirbelsäulenkanal (epidurales Empyem). Krankheitszeichen sind häufig Rückenschmerzen. Es kann zu neurologischen Ausfällen mit Gefühlsstörungen und Lähmungen kommen. Auch kann es zu Fieber oder schwerwiegenden Entzündungen kommen. Die Therapie richtet sich nach der Schwere der Erkrankung, ist in vielen Fällen konservativ.

    Nach Keimgewinnung erfolgt eine Therapie mit Antibiotika und Ruhigstellung. Bei schwerer Verlaufsform und raumfordernden epiduralem Empyem ist die Operation angezeigt. Hier erfolgen die Entlastung des Empyems und eine Stabilisierung der Wirbelsäule. Das genaue operative Vorgehen ist von der Lokalisation und dem Ausmaß der entzündlichen Veränderungen abhängig.

    Dringende Fälle werden zeitnah in der Neurochirurgischen Praxis behandelt.

    Die Behandlung echter Notfälle erfolgt in Kooperation mit dem Klinikum Emden. Die Patienten werden in das Krankenhaus eingewiesen und dort von den kooperierenden Kollegen der Klinik für Neurologie oder der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie behandelt. Diese ziehen dann den Neurochirurgen hinzu, sobald dies erforderlich ist.

    Verschleiß an der Wirbelsäule ist häufig und nimmt mit zunehmendem Alter zu, kann zu Rückenschmerzen, aber auch zu ausstrahlenden Schmerzen in den Arm oder das Bein führen. Hier unterscheidet man den spezifischen vom unspezifischen Kreuzschmerz.

    Die Ursachen für den unspezifischen Kreuzschmerz sind häufig vielschichtig. Die Ursache des spezifischen Kreuzschmerzes ist normalerweise auf eine einzelne Ursache (z.B. Bandscheibenvorfall) zurückzuführen. Nach ausführlicher Anamnese und körperlicher Untersuchung erfolgt dann, soweit erforderlich oder bereits vorhanden, weitergehende Diagnostik.

    In aller Regel erfolgt zur gezielten Diagnostik eine Kernspintomographie (MRT). Bildgebende Diagnostik ist normalerweise nur beim spezifischen Kreuzschmerz erforderlich. Im Weiteren können zusätzliche Röntgenaufnahmen oder auch eine Computertomographie (CT) erforderlich sein.

    80% der Erwachsenen leiden ein- oder mehrmalig im Laufe Ihres Lebens an Rückenschmerzen. Ca. 50% der Menschen in der westlichen Welt werden aufgrund von Rückenschmerzen krankgeschrieben.